Klaus Minges, Dr. phil.


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Mehrfachbegabung und ADHS

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Man unterscheidet 9 verschiedene Begabungen, die das Begabungsprofil einer Person bilden (Howard Gardner). Jede einzelne Begabung gebietet über ein eigenes Energiepotenzial, um genau diese Begabung zu benutzen. Der Blutzuckerspiegel z.B., der die körperliche Energie fürs Hirn und die kinästhetische Begabung liefert, ist nur eine dieser Energien; die übrigen sind eher als Gedankenströme vorstellbar.

Die verfügbare Energie, einer bestimmten Motivation zu folgen, ist somit nicht auf andere Begabungen übertragbar, man kann also nicht Bewegungsdrang in Konzentration auf Schulstoff umsetzen. Wird eine der Begabungen nicht motiviert, so liegt deren Potenzial brach, die entsprechende Energie staut sich und sucht einen Ausweg. Ein sprachbegabtes, emotionales Kind wird in der Mathestunde nach Ausschöpfung seines geringen logischen Energiepotenzials z.B. Gedichte lesen. Wird ihm das unmöglich gemacht, kann es sich trotzdem nicht nach vorn konzentrieren, sondern es beginnt zu träumen. Der Sinn der Schulpausen liegt ja darin, Zwischenräume zu schaffen für Bewegung und Soziales, womit die Regenerierung erschöpfter schulrelevanter Energien zweifellos stimuliert wird.

Aus diesem Denkmodell erschließt sich der Zusammenhang von Mehrfachbegabung mit der ADHS-Problematik: Mehrere mächtige Potenziale konkurrieren um Zuwendung. Der Fokus der Aktivität, von verschiedenen Impulsen gleichzeitig angestachelt, kann sich nicht entscheiden, welchem Reiz er folgen soll - es kommt zu einer Oszillation der Gedanken und/oder zu körperlichen Übersprungshandlungen. Schließlich kann es sein, dass die Aktivität völlig eingestellt wird, vergleichbar dem Herzflimmern.

Die einzige Möglichkeit eines derart hochbegabten Kindes, zu einem ausgeglichenen Wesen zu gelangen, besteht darin, im Ablauf von Tag und Woche alle relevanten Begabungen gebührend anzusprechen. Je besser die Auslastung der einzelnen Potentiale gelingt, desto höher werden schließlich Motivation und Leistungsfähigkeit insgesamt sein.

Dies alles muss früh genug geschehen, um zu verhindern, dass das junge Gehirn sich an diese Oszillation gewöhnt und schließlich konzentriertes Denken völlig verlernt. Ein gutes Gegenmittel sind die sogenannten Risiko-Sportarten (Klettern, Kampfsport etc.), weil das Risiko den Sportler über einen längeren Zeitraum zu voller Konzentration zwingt.


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