Begabungen,
die sich ausschließlich in guten Leistungen niederschlagen, sind
selten. Während Intelligenz und Sportlichkeit problemlos erkannt
werden, sind Kreativität und Emotionalität schwerer zu sehen.
Sie können sogar das Entfalten "erwünschter"
Begabungen behindern. Wenn mehrere der folgenden Kennzeichen auftreten,
sollte das Begabungsprofil abgeklärt werden.
Im Lernprozess
Langeweile:
"Ich habe das schon begriffen. Was soll ich jetzt machen?"
Auslöser
ist die schnelle Auffassungsgabe, die langes Üben unnötig macht. Als Gefahr
droht schnelles Vergessen, weil die Gedanken sofort wieder abschweifen.
Mit Beispielen aus andern Themenkreisen kann man sie zurückholen,
oder man wiederholt kurz in der nächsten Stunde.
Paradoxe Minderleistung:
"Ich schaffe das nicht, es ist zu leicht."
Wer in der Lage ist, komplexe Probleme auf verschiedenen Ebenen zu
lösen, hat oft Mühe, den geraden Weg auf dem untersten Level zu sehen.
Die einfachste Rechnung kann für einen kreativen Menschen zum Stolperstein
werden - und eine schlichte Buchhaltung zum Alptraum.
"Frechheit":
Genauer gesagt ist Frechheit Selbstbewusstsein, das von
anderen nicht akzeptiert wird, weil damit Hierarchien in Frage gestellt
würden. Wer meint, etwas im Griff zu haben, beginnt damit zu
spielen - und sei es der Lehrer. Der aber sieht seine Autorität gefährdet
und reagiert sauer. Sofort beginnt sich ein Feindbild aufzubauen,
das bei Unverständnis hässliche Folgen haben kann.
In der
Persönlichkeit
Prefektionismus:
"Das muss genau so sein, wie ich es will."
Die Erkenntnis des eigenen Potentials verleitet dazu, auch an andere
hohe Ansprüche zu stellen, die diese nicht erfüllen können. Aber auch
an eigenen Unzulänglichkeiten wird das Kind immer wieder verzweifeln.
Arroganz:
"Ich bin überhaupt etwas besseres."
Die Vorführung von übersteigertem Selbstbewusstsein können sich nur wenige
Spitzenkönner leisten. Auch hier ist soziale Kompetenz zu vermitteln,
in diesem Fall die Erkenntnis, dass jeder Mensch einen Bereich hat,
wo er besonders gut ist (was er/sie vielleicht nicht mal selber weiß).
Aggressivität:
Das männliche Prinzip, das zu Schutz und Erweiterung der eigenen Ressourcen dient,
ist heute besonders sorgsam zu kontrollieren. Wenn das seelische Gleichgewicht
gestört ist, muss man(n) ein Ventil finden, z.B. Kampf- oder Natursportarten. Ausserdem
sollte alles ferngehalten werden, was bei Aggressionsschüben ein Gefahrenpotential
besitzt (Fahrzeuge, Waffen).
Sensibilität:
Das weibliche Pendant zur Aggression, Empathie, wird
von Begabten besonders stark wahrgenommen, aber oft schlecht
kontrolliert ("Heulsuse"). Wenn Familie oder Peers die Emotionen
nicht erwidern, bieten sich Haustiere als Ventil an; Pferde bieten als beherrschbare Großtiere zusätzlich die Stimulation weiblichen Machtbedürfnisses.
Depressiver Rückzug:
"Die andern mögen mich nicht."
Klar, wer mag schon jemanden, der/die alles besser weiss und kann. Immerhin
ist schon die Erfahrung vorhanden, dass man Kritik besser durch Distanz
ersetzt. Lernziel ist das Akzeptieren und Respektieren der weniger
Begabten, und die Geduld, auf sie zu warten.
Erotik:
Aufgeweckte Kinder, vor allem auch Mädchen, finden Erotik früher interessant als die Gesellschaft ihnen das zubilligt - und ihnen erklärt, wie man eine Schwangerschaft verhindert.
Diese
Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.