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Die Kapflora
Das Kap trägt die weltweit höchste Konzentration verschiedener Pflanzen. 70 % der Pflanzenarten sind endemisch, davon sind 2'500 bedroht, 1435 erscheinen auf der Roten Liste. mit ca. 9700 Blütenpflanzen eines von nur 6 Florenreichen der Welt, auf nur 0,04 % der Welt-Oberfläche, und rangiert seit 2003 als UN-Welterbe. Der deutsche Hobbybotaniker Rudolf Marloth erkannte 1913 die Isolation der Kapflora und prägte den Begriff Cape Floral Kingdom.
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Dominiert wird das Kap-Florenreich vom Biom des Fynbos ("feines Buschwerk").
Mit kleinen immergrünen Blättern und holzigen Samen passen sich die Hartlaubgewächse an das raue Winterregenklima, die sauren Quarzgesteine und die Feuergefahr an.
In sandigen Niederungen findet man auf armen Böden Küsten-Fynbos, auf reicheren dagegen entsteht Strandveld oder bei Abwesenheit von Feuer Küstendickicht (Albany thicket).
In höheren Lagen dominiert Berg-Fynbos auf armen Sandstein- und Granitböden, aber auch auf reicheren Lehmböden, sofern dort 700 mm Jahresniederschlag oder mehr erreicht werden.
Bei wenig Niederschlag bildet sich auf reicherem Grund statt Fynbos das Renosterveld (vermutlich ein Folgebiom von Grasland, das nach jahrhundertelanger Überweidung "verbuscht" ist). In feuchten, feuergeschützten Südlagen wächst afromontaner Schluchtwald.
Im trockenen Landesinneren, wo gelegentlich Sommerregen auftreten, herrscht auf den generell reicheren Böden der Halbwüste Karoo das karroide Buschwerk mit zahlreichen Sukkulenten vor.
Fynbos
Drei charakteristische Bestandteile bilden den Fynbos: die Sträucher der Proteaceen mit ihren meist riesigen Sammelblüten, die Restionaceen, Sauergräsern ähnlich und auch Kap-Schilf genannt, sowie Zwergsträucher mit winzigen "ericoiden" Blättern, namentlich Ericaceen (ca. 650 Arten) und Bruniaceen sowie die Gattungen Aspalathus (Kapginster, Fabaceae mit 245 Arten) und Agathosma (Buchu, Rutaceae, ca. 150). Ergänzt werden diese Komponenten durch saisonal auftretende "Geophyten" mit unterirdischen Speicherorganen.
Küsten- und Bergfynbos zeigen markante Unterschiede, aber oft findet man sich schon nach ein paar hundert Schritten in einer völlig anderen Vegetation. Proteen-Fynbos wechselt zu Gelbbusch- (Leucadendron-) und Erika-Fynbos, je nach Boden und Mikroklima. Definierendes Element aber sind die "Restios". Fehlen sie, handelt es sich nicht um Fynbos.
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Der extrem mineralarme Boden zwingt die Vegetation, von der Asche des letzten Feuers zu leben, oder mittels spezieller Wurzeln zu einem Trick zu greifen: 75 % der höheren Fynbos-Pflanzen bilden eine Symbiose mit Mycorrhiza-Organismen, um von deren Stoffwechselprodukten zu profitieren - woraus sich die verheerende Wirkung von Dünger und Herbiziden auf Fynbos-Pflanzen erklärt.
Stickstoff ist knapp und folglich auch Aminosäuren, aus denen Eiweiß synthetisiert werden könnte. Dagegen stellt die Kohlenhydratsynthese bei reichlich Sonne und Wasser kein Problem dar. Damit steht Nektar zur Belohnung von Bestäubern so reichlich zur Verfügung wie Lignin für feuerfeste Samenbehälter. Ebenso finden sich ätherische Öle (die bei großer Hitze Feuer auslösen können), giftige Alkaloide und bittere Gerbstoffe.
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