Dr. Klaus Minges |
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Koloniale WirtschaftDer Wirtschaftsraum Afrika ist weltweit der schwächste. Die erste Welt versucht zwar, dem abzuhelfen, aber das geschieht nicht nur halbherzig, sondern auch mit den falschen Mitteln. Auf westlicher Seite sind dafür neben den Marktregulatoren auch die Marktteilnehmer verantwortlich. WTO und G7 meinen, was gut sei für sie, wäre auch gut für den Rest der Welt: die neoliberale Marktordnung. Sie begehen einen Fehler, denn die Voraussetzungen sind andere. Was in der ersten und zweiten Welt als selbstverständliche Vorgabe, als Garant für einen gerechten Markt fungiert, sind die Machtinstrumente in Form von Regierungen und Richtern. In Afrika dagegen haben beide nicht die Autorität, um Korruption und Betrug wirksam zu verhindern; daher gibt es keinen Schutz für Besitz, keine Garantien für Verträge und keine Grenzen für Korruption (die im dörflichen Maßstab Afrikas durchaus ihren Sinn hat, aber das ist ein anderes Thema). Damit fällt das Gerüst, auf dem die Wirtschaft agiert, markant wackliger aus als anderswo. Aber auch die Mentalität ist unterschiedlich. Global tätige Konzerne kommen in der Regel nicht aus philantropischen Motiven in die dritte Welt, sondern weil sie mehr Geld verdienen wollen, als das zuhause möglich ist. Sie haben die Macht, die Bedingungen so festzulegen, daß der Vorteil klar auf ihrer Seite bleibt, und sie nutzen das: Die Entwicklungsländer werden nach allen Regeln der Kunst ausgebeutet. Anders als zu kolonialen Zeiten gibt man sich immerhin die Mühe, das zu rechtfertigen - allerdings mit Argumenten, die Unverständnis und Wunschdenken offenbaren. Der Westen müßte nicht die insuffizienten Marktkräfte fördern, sondern die Arbeit der Regierungen, also die Effizienz der staatstragenden Institutionen und die Durchsetzung der Gesetze. Das aber ist langwierig, und bis es endlich gelingt, sollte man nicht abwarten, sondern in kleiner Dimension tätig werden. Kleinstkredite müssen vergeben werden, und dazu Hilfestellung für jene, die sie erhalten. Förderung verdienen nicht Großprojekte wie Staudämme und elektronische Ausrüstungen, sondern leicht zu verstehende und zu wartende Low-Tech-Ideen. Das allerdings kann nicht lukrativ sein, und deshalb muß es staatlich und nicht marktwirtschaftlich reguliert werden. Solange dies nicht geschieht, bleibt der bekannte Vorwurf auf den Mächtigsten sitzen: Die USA und ihre Satelliten tun genau das, was sie autokratischen Herrschern der dritten Welt vorwerfen - sie setzen sich in egomanischer Rechthaberei an die Spitze und wirtschaften dann rücksichtslos in die eigene Tasche. |
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